Von Maximilian Eisenbarth, Lisa Scheffler und Nele Robitzky
Bis jetzt waren wir vom Größenwahn Verlag mit dem Hörbuch-Verlag Steinbach sprechende Bücher und dem FRIZZ-Magazin in unserem Medien- und Kulturhaus in der Varrentrappstraße 53 in Frankfurt am Main zu dritt. Nun aber erhalten wir Zuwachs: Ab dem 01. Juni 2017 zieht Verlegerin Sandra Thoms und ihr Dryas Verlag bei uns ein.
Mit von der Partie ist dabei ihr Gehilfe Voltaire. Der ist zwar keine Reinkarnation des altehrwürdigen französischen Philosophen und Schriftstellers. Er ist einer der besten Freunde von uns Menschen: Ein Mops. Sein Name Voltaire deutet aber bereits an, dass im Mittelpunkt des Verlags die grenzüberschreitende Liebe zu Sprache und Literatur steht.
Im Jahr 2007 in Mannheim gegründet, hat sich der Dryas Verlag nämlich nicht nur der britischen Kriminalistik im Stile von Arthur Conan Doyle und Agatha Christie, sondern auch dem Romance-Genre im Stile von Jane Austen verschrieben. Darüber hinaus bietet er ebenso Fantasybücher sowie mit seinem Imprint »Edition Reiseratte« Reiseliteratur verschiedenster Art. Als Herausgeberin dieser Edition fungiert die Journalistin Geraldine Friedrich, die auch Gründerin des gleichnamigen Reiseblogs »Reiseratte« ist. Lesern mit Fernweh werden so allerlei Möglichkeiten geboten, ihrem Hobby auch von daheim aus nachzugehen, wenn gerade keine Möglichkeit besteht, tatsächlich in die Ferne zu schweifen.
Der Dryas Verlag rundet das bereits bestehende Programm in unserem Haus also gekonnt ab – nicht zuletzt deshalb, weil Voltaire mit seiner Spürnase den besten Riecher für neues Lesefutter mitbringt. Zusammen mit der migrantisch geprägten Queer- und Gegenwartsliteratur wie auch der Lyrik von uns im Größenwahn Verlag, den vielfältigen Hörbüchern des Verlags Steinbach sprechende Bücher und dem Lifestyle-, Stadt- und Kulturangebot des FRIZZ-Magazins, sollte spätestens jetzt für jeden Geschmack etwas dabei sein.
Damit allerdings endet die Leidenschaft für das geschriebene Wort unserer neuen Kollegin Sandra Thoms noch nicht: Sie ist nämlich nicht nur Verlegerin, sondern auch Übersetzerin und Autorencoach.
Besonders toll finden wir zudem, dass unsere neue Kollegin sich auch für den guten Zweck engagiert: Der Dryas Verlag unterstützt Amnesty International im Kampf für die Rechte, die Würde und die Meinungsfreiheit eines jeden Menschen.
Eines muss noch Erwähnung finden: Bei der Namensfindung für ihren Verlag hat sich Sandra Thoms von der griechischen Mythologie inspirieren lassen: »Dryas« ist das altgriechische Wort für »Baum«. Die Dryaden wiederum sind mythologische Baumgeister, die den Bäumen ihre Seelen leihen. Der Name passe, denn auch die Autoren würden ihren Büchern ihre Seelen leihen, so Thoms auf ihrer Webseite.
Das freut uns vom Größenwahn Verlag mit unserem eigenen Griechenland-Bezug natürlich ganz besonders. Nicht nur ist unser Verleger Sewastos Sampsounis selbst Grieche, nicht nur dreht sich bei uns Vieles um Griechenland, seine Menschen, seine Landschaft und seine Kultur. Auch versuchen wir durch unsere größenwahnsinnige Verlagsarbeit unsere Autoren ins Nefelokokkygia, ins Wolkenkuckucksheim zu geleiten.
So vereinen sich ab dem 01. Juni Baumgeister und Himmelsstürmer endlich unter einem Dach in Frankfurt. Wer das erleben möchte, der kommt uns am besten besuchen.
Um unsere neue Kollegin und ihren tierischen Begleiter ein wenig besser kennen zu lernen, haben wir kurzerhand ein Interview mit Frau Thoms geführt:
Liebe Sandra, was hat dich zu dem Umzug bewogen?
Ganz klar die netten neuen Nachbarn! Die Möglichkeit, mit den Kollegen vom Größenwahn Verlag, von den sprechenden Büchern und vom FRIZZ-Magazin in einem Haus zu arbeiten, finde ich zum einen persönlich schön, zum anderen bietet es aber auch Ansätze für eine Zusammenarbeit und darauf freue ich mich.
Hast du schon einmal in einem Haus mit so vielen Verlagen gearbeitet? Wie stellst du es dir vor? Was erhoffst du dir?
Als ich beim Brockhaus Verlag gearbeitet habe, waren auch mehrere Verlage unter einem Dach. Ich fand den Austausch immer sehr hilfreich und das erhoffe ich mir jetzt auch hier. Ich denke, wir werden uns alle gegenseitig auf neue Ideen bringen.
Dein Verlag ist unter anderem auf britische Kriminalromane spezialisiert. Wie kam es dazu?
Wie die Zufälle manchmal so spielen: Ich bin selbst ein großer Sherlock Holmes und Agatha Christie Fan und wollte das gerne in den Verlag einbringen. Und eines Tages hatte ich das perfekte Manuskript zum Start unseres eigenen britischen Krimi-Programms auf dem Tisch. Das war »Die Tote von Higher Barton« von Rebecca Michéle, eine Hommage an Miss Marpel, die immer noch einer unsere Bestseller ist.
Was wird das erste Buch sein, das du unter dem neuen Dach veröffentlichst?
»Inspector Swanson und das Schwarze Museum«, ein viktorianischer Krimi um einen Mordfall in Freimaurerkreisen. Inspector Swanson ist tatsächlich eine historische Person, er war in die Ermittlungen um den Fall Jack the Ripper involviert. Bei Dryas ermittelt er inzwischen zum 4. Mal.
Welches ist dein Lieblingsbuch, das du bis jetzt verlegst hast?
Alle Bücher sind Lieblingsbücher und Herzensprojekte, Dryas ist zu klein um etwas anderes zu verlegen. Jedes Buch ist für sich etwas ganz Besonderes.
Kennst du die anderen Verlage, die hier im Haus sitzen? Was magst du besonders an ihnen?
Natürlich! Am Größenwahn Verlag mag ich die internationale Seite besonders gerne, die Krimis und Bücher aus Griechenland. Steinbach sprechende Bücher hat Lieblingsautoren von mir wie Rafik Schami im Programm und von beiden Kollegen-Verlagen finde ich die Verlagsnamen großartig. Und auf das Stadtmagazin FRIZZ freue ich mich, da ich hoffe, in Zukunft immer gut informiert zu sein über das, was in Frankfurt so los ist.
Du bist außerdem Übersetzerin aus dem Englischen und Französischen. Woher kommt deine Leidenschaft für die französische Sprache und französische Literatur?
Ich habe beide Staatsbürgerschaften, die deutsche und die französische, daher ist es mir ein Anliegen, für Verständnis zwischen beiden Nationen zu sorgen. Zum Beispiel, indem ich deutschen Lesern französische Literatur zugänglich mache.
Eine Frage, die uns alle brennend interessiert: Wie kam Voltaire zu seinem Namen?
Sein berühmter Namensgeber, der französische Philosoph, hat mich schon immer inspiriert, da lag es für mich nah, meinem täglichen Begleiter eben diesen inspirierenden Namen zu geben. Auch wenn es meinem kleinen Hund völlig egal ist, wie er heißt, Hauptsache es gibt eine Belohnung, wenn ich ihn rufe und er kommt.
Wir haben es uns natürlich auch nicht nehmen lassen, Voltaire ein paar Fragen zu stellen:
Lieber Voltaire, was erhoffst du dir von dem Umzug?
Viele neue Freunde zum Spielen und Knuddeln.
Was genau ist deine Aufgabe im Verlag?
Ich bin der Spaßfaktor. Und sorge dafür, dass bei der Arbeit auch an die Pausen gedacht wird.
Hast du eine Lieblingslektüre?
Natürlich »Ex & Mops« von Tina Voß
Ein rundum kompetentes Team also: Sandra Thoms und Mops Voltaire. Wir freuen uns auf die gemeinsame Zeit mit euch und danken vielmals für das nette Interview!